Filmprogramm


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Neue Filme aus Spanien

 

Las furias | Die Furien

„Doch, es gibt Furien!“ offenbart ein alter Schauspieler seiner Enkelin Maria. Als aufgestauter Zorn nämlich, der in schwierigem Gleichgewicht mit der gegenseitigen Liebe von Familienangehörigen einhergeht, so das dominante Oberhaupt der Familie Ponte Alegre. Jahre später verkündet Marga, die Mutter, ihren drei Kindern, das Familienhaus, eine Prachtvilla an der Küste, verkaufen zu wollen, um sich dann dem Reisen zu widmen. Nun sollen beide Söhne und die Tochter so schnell wie möglich dort hinfahren, um Hausrat oder Erinnerungsstücke, die sie behalten möchten, auszusortieren.
Héctor, der Älteste, schlägt kurzerhand vor, dass sich alle dort treffen, um seine Hochzeit mit der Frau zu feiern, mit der er schon seit zwanzig Jahren zusammen lebt. Der erste Film von Miguel del Arco, bekannter Madrider Theaterregisseur, schafft – mit gewagter Eloquenz – ein furioses Debut durch Starbesetzung und einen ebenso leidenschaftlich-klassischen wie humorvollen Stil.

Ein Spielfilm von Miguel del Arco
Spanien 2016, 120 Min., Originalfassung (Spanisch) m. engl. Untertiteln

Mi 6.12., 20.00 h, TÜ Arsenal
Do 7.12., 20.30 h, S Delphi
Sa 9.12., 22.00 h, TÜ Arsenal

ERÖFFNUNGSFILM

 
 

Selfie

Bosco kommt aus reichem Haus und hat alles, was man sich als junger Mann wünscht: eine hübsche Freundin, den begehrten Studienplatz an einer Elite-Uni und eine große Villa außerhalb Madrids, in der er mit seinen Eltern wohnt. Von einem Tag auf den anderen verliert er jedoch alles, als sein Vater, ein hochrangiger Politiker, wegen Korruption verhaftet wird und die Familie ihren gesamten Besitz einbüßt. Bosco verliert seine Freundin, seinen Studienplatz und ein Dach überm Kopf. Was er jedoch nicht verliert ist die Meinung, anderen überlegen zu sein. Das alles ändert sich nicht, als er sich in die blinde Macarena verliebt, eine Sozialarbeiterin, die ihm zu einen Job in einer Sozialorganisation verhilft. Selfie ist ein in Málaga preisgekrönter satirischer Mockumentary mit echten Aufzeichnungen von politischen Demos und von Esperanza Aguirre, der früheren Ministerpräsidentin der Region Madrid.

Ein Spielfilm von Víctor García León
Spanien 2017 | 89 Min. | Originalfassung (Spanisch) m. engl. Untertiteln

Sa 9.12., 20.00 h, TÜ Arsenal
Fr 8.12., 20.30 h, S Kino Delphi

Schauspieler Pepe Ocio ist anwesend.

 
 

Es por tu bien

Väter am Rande des Nervenzusammenbruchs: Der schlimmste Albtraum, den ein Vater haben kann, ist, dass seine Tochter erwachsen wird und der Tag kommt, an dem sie ihm ihren Freund vorstellt. Arturo, Poli und Chus erleben eine schwere Phase – ihre Töchter haben sich verliebt. Und selbstverständlich entsprechen die Auserwählten ganz und gar nicht den Vorstellungen der erzkonservativen Familienoberhäupter: ein Hippie mit Dreadlocks, ein Taugenichts mit Drogenkontakten und ein Kunstfotograf mit Playboy-Allüren sollen die Zukunft ihrer Töchter sein? Niemals! Arturo, Poli und Chus lassen kein mögliches und unmögliches Mittel aus, um die potenziellen Schwiegersöhne loszuwerden.
Eine rasende Komödie, die in Spanien mehr als 1,5 Millionen Zuschauer in die Kinos lockte.

Ein Spielfilm von Carlos Therón
Spanien 2017 | 93 Min. | Originalfassung (Spanisch) mit englischen Untertiteln

 

Do 7.12., 20.00 h, TÜ Arsenal
Sa 9.12., 20.30 h, S Kino Delphi

 
 

El bar | Frühstück mit Leiche

Ein ganz normaler Vormittag, mitten auf einem belebten Platz in Madrid. Leute sitzen in einer Bar. Plötzlich wird einer der Gäste auf dem Weg nach draußen in den Kopf geschossen. Ein weiterer
Gast, der ihm zu Hilfe eilt, bricht tödlich verwundet auf der Straße zusammen. Entsetzt suchen alle nach einer Erklärung für das mysteriöse Geschehen. Warum ist der Platz vor der Bar sofort menschenleer? Sitzt ein Scharfschütze auf einem der umliegenden Dächer? Kann nicht jeder hier der Mörder sein? Im Überlebenskampf zwischen Terrorangst und Zuversicht, Egoismus und Solidarität brechen Gier, Hass und Hilfsbereitschaft auf. Kultregisseur Álex de la Iglesia beweist mit dieser pechschwarzen Thriller-Satire einmal mehr, dass er als enfant terrible des europäischen Genrefilms weiterhin auf der Höhe der Zeit ist. El Bar lief 2017 im Wettbewerb der Berlinale außer Konkurrenz.
Ein Spielfilm von Álex de la Iglesia
Spanien 2017 | 102 Min. | Originalfassung (Spanisch) mit deutschen Untertiteln

Mo 11.12., 20.00 h, TÜ Arsenal
Di 12.12., 20.30 h, S Kino Delphi

 
 

María (y los demás) | Maria (und die Anderen)

María (Bárbara Lennie) ist Mitte 30 und arbeitet in einer Buchhandlung im galicischen A Coruña. Seit dem Tod ihrer Mutter vor vielen Jahren hat sie die Verantwortung über die Familie übernommen und kümmert sich um den kranken Vater und ihre Geschwister. Sie ist stolz darauf, alle Elemente des Familienlebens zusammen zu halten. Als ihr Vater aber seine Verlobung mit einer Krankenschwester bekannt gibt, bricht Marías Welt zusammen. Was soll sie tun? Ihr Lebensmittelpunkt war die Familie, sie hat keinen festen Freund und spürt nun, dass es an der Zeit ist, Veränderungen vorzunehmen…
Das Erstlingswerk der katalanischen Regisseurin Nely Reguera ist ein humorvolles Porträt einer Frau, die plötzlich in einen neuen Lebensabschnitt gerät und sich zu Recht finden muss.

Ein Spielfilm von Nely Reguera
Spanien 2016 | 96 Min. | Originalfassung (Spanisch) mit englischen Untertiteln

Fr 8.12., 20.00 h, TÜ Arsenal
Di 12.12., 22.00 h, TÜ Arsenal

 
 

Estiu 1993 | Verano 1993 | Fridas Sommer

Schweigend sieht die sechsjährige Frida zu, wie die letzten Gegenstände aus der Wohnung ihrer verstorbenen Mutter verpackt werden. Zum Abschied laufen Freunde winkend hinter dem Auto her. Obgleich sie von der Familie ihres Onkels liebevoll aufgenommen wird, gewöhnt sich Frida fernab ihrer Heimatstadt Barcelona nur zögerlich an ihr neues Zuhause auf dem Land. Irgendwann ahnt man, dass hier, im katalanischen Sommer von 1993, auch Autobiografisches verhandelt wird. Die Sicherheit, mit der die Regisseurin ihre sehr jungen Darstellerinnen nicht führt, sondern gelassen betrachtet und gewähren lässt, weist über die gelungene Talentprobe eines Debütfilms hinaus.
Estiu 1993 gewann national und international zahlreiche Preise und ist Spaniens Einreichung für den Oscar 2018 in der Kategorie bester fremdsprachiger Film.

Ein Spielfilm von Carla Simón
Spanien 2017 |97 Min. | Originalfassung (Katalanisch) mit deutschen Untertiteln

Fr 8.12., 22.00 h, TÜ Arsenal
Mo 11.12., 18.00 h, TÜ Atelier
Mo 11.12., 20.30 h, S Kino Delphi

 
 

Converso | Konvertit

Ein Film über eine Kirchenorgel, Familie, Harmonie und etwas noch viel Schwierigeres: Glaube. Mehr oder weniger grundlegende Konzepte, um etwas so tiefgründiges wie unaussprechliches zu erklären: Die Schwestern des Regisseurs wenden sich plötzlich dem Katholizismus zu, und der Filmemacher versucht zu begreifen, was hinter diesem Mechanismus der persönlichen Transformation steckt. Indem er das klassische Format des InterviewDokumentarfilms demontiert, setzt sich Regisseur Arratibel auf einen Stuhl, der somit zum Beichtstuhl für andere, aber auch für ihn selbst wird. Ein Familienfilm mit persönlicher Suche und einer großen kinematographischen Frage: Wenn der Heilige Geist unser Haus betritt, ist es möglich, einen Film darüber zu drehen?
Converso (ein Wortspiel mit den Bedeutungen Konvertit und Ich unterhalte mich) wurde 2017 auf dem Filmfestival in Málaga mit dem Preis für die beste Regie (Dokumentation) ausgezeichnet, lief
auf dem D'A Filmfestival in Barcelona und gewann den Publikumspreis beim Filmfestival Punto de Vista in Pamplona.

Ein Dokumentarfilm von David Arratibel, Spanien 2017, 61 Min., Originalfassung (Spanisch) mit englischen Untertiteln

Fr 8.12., 18.15 h, TÜ Arsenal

 
 

Los comensales | Tischgäste

Vier bekannte Schauspieler, Juan Diego Botto, Sergio PerisMencheta, Silvia Abascal und Quique Fernández, treffen sich auf Einladung eines Regisseurs und einer Schriftstellerin zu einem üppigen Essen im Garten, um über die Möglichkeit zu sprechen, ein gemeinsames Theaterprojekt zu starten. Doch das Projekt ist nur ein Vorwand und so kommen sie – über kulinarische Köstlichkeiten in fünf Gängen – zum eigentlichen Thema: das Leben, der Sinn ihrer Arbeit, ihre eigenen Träume und Ängste. Ein Plädoyer für das gemeinsame Essen als Ort und Hort des Dialogs und der menschlichen Seele und eine Liebeserklärung an die Kunst der Schauspielerei. Los comensales gewann 2016 auf dem Filmfestival in Málaga den Publikumspreis für die beste Dokumentation.

Ein Film von Sergio Villanueva
Spanien 2016 | 76 Min. | Originalfassung (Spanisch) mit englischen Untertiteln

So 10.12., 18.15 h, TÜ Arsenal
Sa 9.12., 18.30 h, S Kino Delphi

Regisseur anwesend

 
 

Brava | Tapfer

Janine (Laia Marull) führt ein ganz normales, offenbar glückliches Leben in Barcelona, bis sie eines Tages in der U-Bahn einen Überfall erleidet und Zeugin der Vergewaltigung einer jungen Frau
wird. Das Ereignis stellt all ihre bisherigen Gewissheiten auf den Kopf und hinterlässt bei ihr tiefe Spuren. Gequält von den Erinnerungen, beschließt sie, Zuflucht bei ihrem Vater in einem Dorf des
Empordà zu suchen. Dort wird sie versuchen, ihre Wunden zu heilen, Frieden zu finden und vor dem schmerzlichen Gefühl zu fliehen. Doch die traumhafte Gegend und die Welt um sie herum
scheinen sich immer weiter zu verengen.
Zehn Jahre nach ihrem Erstlingserfolg Lo mejor de mí ist Regisseurin Roser Aguilar eine bewegende und – nicht nur visuell – kraftvolle Geschichte gelungen.

Ein Spielfilm von Roser Aguilar
Spanien 2017 | 91 Min. | Originalfassung (Katalanisch/Spanisch) mit englischen Untertiteln

Di 12.12., 20.00 h, TÜ Arsenal
(katalanische OF m. engl. UT)
So 10.12, 20.30 h, S Kino Delphi
(spanische Fassung m. engl. UT)

 
 

No sé decir adiós | Can’t Say Goodbye

Carla lebt in Barcelona und erhält einen Anruf von ihrer Schwester: Ihr Vater, mit dem sie lange Zeit nicht gesprochen hat, ist krank. Am selben Tag fliegt sie also nach Almería, wo sie aufgewachsen ist. Die Ärzte meinen, ihrem Vater blieben nur noch wenige Monate zu leben. Carla weigert sich, es zu akzeptieren und beschließt – entgegen aller Vernunft – ihn nach Barcelona zu bringen, um ihn behandeln zu lassen. Beide begeben sich auf eine Reise, um einer Realität zu entkommen, der sie sich zu stellen nicht wagen. Und gerade bei dieser Flucht werden sie sich am Ende finden, um sich schließlich verabschieden zu können. Das Erstlingswerk des Jungregisseurs Lino Escalera, prominent besetzt mit Juan Diego und Lola Dueñas, erhielt prompt vier Preise auf dem Filmfestival in Málaga, darunter den Spezialpreis der Jury und den Preis für die beste Darstellerin (Nathalie Poza).

Ein Spielfilm von Lino Escalera
Spanien 2017 | 96 Min. | Originalfassung (Spanisch) mit englischen Untertiteln

So 10.12., 20.00 h, TÜ Arsenal

 
 

El último verano | Letzter Sommer

Jeden Sommerabend kommen in vielen kleinen Städten und Dörfern Spaniens, weit weg vom Trubel der Metropolen, zahlreiche Einheimische und Urlauber auf Marktplätzen zusammen, um Filme
zu sehen und gleichzeitig die Erfahrung einer 35-mm-Open-AirKinovorführung zu erleben. Dieses sommerliche Ereignis machen Menschen wie Miguel Ángel möglich, ein Filmvorführer der alten
Schule, der Tag und Nacht arbeitet und sein Handwerk wie kein anderer beherrscht. Doch es sind vielleicht seine letzten Vorführungen, denn das traditionelle fotochemische Format verschwindet
zugunsten des digitalen Kinos und sie, die alten Meister der herkömmlichen Filmtechnik, gleich mit. Alles, was gesehen und benannt wird, wird es auch zum letzten Mal: Malteserkreuzgetriebe,
Spulen, Xenonlampen, Spleiß. Die baskische Produzentin und Regisseurin Leire Apellaniz war selbst Filmvorführerin. Ihr Erstlingsfilm El último verano ist der lyrische Abschied einer Epoche.
Eine ebenso vitale wie traurige und unvermeidliche Dokumentation für alle Kinoliebhaber und jene, die es werden wollen.

Ein Dokumentarffilm von Leire Apellaniz
Spanien 2016 | 93 Min. | Originalfassung (Spanisch) mit englischen Untertiteln

Do 7.12., 18.15 h, TÜ Arsenal

Regisseurin anwesend

 
 

Gurumbé. Canciones de tu memoria negra

Mit dem Anfang der kommerziellen Ausbeutung Amerikas wurden Zehntausende Afrikaner und Afrikanerinnen nach Spanien und Portugal gebracht, um dort als Sklaven verkauft zu werden. Viele
wurden in die Kolonien deportiert, andere blieben in den Städten Südspaniens und Portugals. Sie nahmen ihren Platz in einer Gesellschaft ein, in der sie von Anfang an als Sklaven gebrandmarkt
und mit starken rassistischen Vorurteilen konfrontiert wurden. Der bewegende Dokumentarfilm Gurumbé. Canciones de tu memoria negra bringt uns ein längst vergessenes Kapitel der spanischen
Geschichte näher: die afrikanische Sklaverei auf der Iberischen Halbinsel und das schwarzafrikanische Erbe Spaniens insbesondere in Musik und Tanz Andalusiens.

Ein Film von Miguel Ángel Rosales
Spanien 2016 | 72 Min. | Originalfassung (Spanisch) mit englischen Untertiteln

Di 12.12., 18.15 h, TÜ Arsenal
Mi 13.12., 18.30 h, S Kino Delphi

 

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